GSK-Chronik Teil 2 (1989 bis 1999)
von Günter Poell
Die Ära Anton Braun
Nach längeren, intensiven Gesprächen konnte der GSK in der Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand zur Wahl vorschlagen. Den 1. Vorsitz übernahm Anton Braun. Sein Stellvertreter wurde Dr. Detlev Müller-Using. Peter-Nikolaus Gajewski sorgte für das 'Inkasso', und die Jugend wird jetzt durch Alexander von Gleich betreut. Die Stelle des Gerätewartes war vakant. Einige Monate später veranlassten berufliche und gesundheitliche Gründe Peter-Nikolaus Gajewski zum Rücktritt. Der Vorstand beauftragte Ludger Siemes mit der kommissarischen Rechnungsführung bis zur nächsten Versammlung.
Der neue Vorstand hatte wenig Zeit zur Einarbeitung. Das 60. Vereinsjubiläum stand vor der Tür. Ein großes Programm war vorgegeben und veröffentlicht.
Wie fünf Jahren zuvor, richteten wir die Stadtmeisterschaft aus. Sie brachte zwar kein neues Rekordergebnis, war aber trotzdem ein großer Erfolg.
Mehrere Blitzmeisterschaften auf Bezirks- und Verbandsebene folgten. Zweifellos war die Deutsche Einzelmeisterschaft im Blitzschach, die wir am 3./4. Juni 1989 in der Stadthalle Bad Godesberg durchführten, ein erster Höhepunkt.
Der zweite folgte dann am 9. September 1989, als die 24 besten Deutschen Blitz-Mannschaften in Bad Godesberg ihre Visitenkarte abgaben.
1989
Dem Chronisten kam bei der Abfassung dieses Berichtszeitraumes der Gedanke, dass es auch für künftige Leser hilfreich sein könnte, die Fülle des Stoffs mit Jahreszahlen zu gliedern. Das erleichtert auch ein eventuelles Nachschauen bei Bedarf.
Erstmals seit langer Zeit feierte der GSK mit einem Klubfest sein 60-jähriges Bestehen.
Das Jubiläumsjahr wurde überschattet vom plötzlichen, völlig unerwarteten Tod des langjährigen Vorsitzenden Servatius Knebel, der in den frühen Morgenstunden des 18. Oktober 1989 im Alter von 57 Jahren verstorben ist. Er gehörte dem GSK mehr als 40 Jahre lang an, war lange Zeit neben Jobst Hinne der Spitzenspieler unseres Klubs und arbeitete länger als ein Vierteljahrhundert in der Führung des GSK, davon ein Jahrzehnt als 1. Vorsitzender.
Schachsportlich war das Jahr 1989 nicht erfreulich. Die ‚Erste' stieg aus der 2. Bundesliga wieder ab. Die ‚Zweite' erfüllte mit einem vierten Platz in der Oberliga Mittelrhein ebenfalls nicht die Erwartungen. Noch schlimmer erging es der ‚Dritten', die nach zweijähriger Zugehörigkeit zur Oberliga SVM wieder in die Verbandsliga absteigen musste. Auch die ‚Vierte' konnte sich auf Verbandsebene nicht halten. Die ‚Fünfte' belegte in der Bezirksklasse einen Mittelplatz. Das gleiche gilt auch für die ‚Siebte', die von der Jugendabteilung gebildet wurde. Lichtblick der Saison war die ‚Sechste', die überlegen aus der 2. Kreisklasse aufgestiegen ist.
Erfreulich war, dass der GSK im Pokalwettbewerb NRW-Meister wurde und sich damit für den Wettbewerb auf Bundesebene qualifizierte.
Das Klubturnier wurde in 6 Klassen gespielt. Es nahmen 67 Klubmitglieder teil. Klubmeister wurde Joachim Wintzer. In der A-Klasse siegte Torsten Arnold. In der B-Klasse Bernhard Obsieger. Die C-Klasse sah Karl Krebs vorn. In der D-Klasse gewann überlegen Alexander von Kap-herr. Die E-Klasse sicherte sich in der Staffel 1 Rolf Mühlens, und in der Staffel 2 Hans Grohnloh. Pokalsieger wurde Franz Mauelshagen.
In der Pokalmeisterschaft des Schachbundes NRW erreichte Hans Lotzien das Finale und sicherte sich nach remis in der Hauptpartie, trotz einer Niederlage im Blitzentscheid, die Teilnahme am DSB-Pokal.
1990
Unter Anton Braun begann im zweiten Jahr seiner Amtsführung als 1. Vorsitzender eine Aufwärtsentwicklung in jeder Beziehung. Das gilt sowohl für die sportliche Seite als auch für die Größe des Vereins. Konnte Servatius Knebel 1980 voller Stolz das 100. Klubmitglied begrüßen, so waren es 10 Jahre später bereits 136. Der GSK gehörte damit nach der offiziellen Liste des Deutschen Schachbundes zu den 10 größten Schachvereinen in Deutschland.
Sportlich ging es steil nach oben. Die 1. Mannschaft stieg mit 8 Siegen und nur einem Unentschieden in der Besetzung Gerusel, Gawehns, Lütke, von Gleich, Schlüter, Wintzer, Linnemann, Stenzel, Osswald und Roski wieder zur 2. Bundesliga auf. Die 2. Mannschaft belegte nach ansprechenden Leistungen in der Oberliga Mittelrhein Platz 5. Die 3. Mannschaft siegte in der Staffel Mitte der Verbandsliga und kehrte in die Oberliga SVM zurück. Herausragender Leistungsträger war hier Gerd Schniggenberg mit 8 Siegen und 3 Unentschieden. Die 4. Mannschaft erreichte in der Bezirksliga den 3. Platz. Mit dem gleichen Ergebnis beendete die 5. Mannschaft die Spielzeit in der Bezirksklasse. Mittelplätze erkämpften die aufgestiegene 6. Mannschaft in der 1. Kreisklasse und die 7. Mannschaft in der 2. Kreisklasse. Unsere Jugendmannschaft konnte nach Stichkampf gegen die SVG Plettenberg den Abstieg aus der NRW-Jugendliga vermeiden.
In der Klubmeisterschaft wurde (aus der Sicht des Chronisten: leider) das Klassensystem aufgegeben. Der GSK spielt nun alljährlich ein Runden-Turnier nach Schweizer System. Zum Trost gab es zunächst noch Klassen-Sieger nach dem Rating-System. Das ist aber bald ‚eingeschlafen‘. Wurde aber 2007 wieder eingeführt.
Klubmeister wurde 1990 Jens Lütke vor Ralf Linnemann. Sieger des Schnellturniers war Hans Lotzien, und in der Offenen Blitzmeisterschaft gewann Jens Lütke. Der erstmals ausgetragene Grand Prix sah Klaus Gawehns vorn.
Abschied nehmen galt es vom langjährigen Vorstandsmitglied Friedrich von Wilpert, der im Alter von 98 Jahren, davon 30 als Mitglied im GSK, nach einem erfüllten Leben starb.
Den Vorstand bildeten Anton Braun (1. Vorsitzender), Dr. Detlef Müller-Using (2. Vorsitzender), Torsten Arnold (Schriftführer), Ludger Siemes (Kassenwart), Alexander von Gleich (Jugendwart), Christof Wulfken (Turnierleiter für Einzelturniere) sowie Günter Poell (Turnierleiter für Mannschaftskämpfe).
1991
Auch in diesem Jahr hielt die positive Entwicklung des GSK an. Die Zahl der Mitglieder war leicht ansteigend. Im Vorstand gab es einen Wechsel. Hans-Joachim Groß übernahm die Aufgabe des 2. Vorsitzenden. Bei den übrigen Positionen gab es keine Veränderung.
Erneut bot unser Klub der schachsportlich interessierten Bevölkerung ein überaus reiches Angebot an Veranstaltungen. Höhepunkt war die Deutsche Einzelmeisterschaft im Blitzschach. Außerdem wurden vom 19. bis 25. Oktober 1991 in der Karl-Arnold-Bildungsstätte die Einzelmeisterschaften des Schachbundes Nordrhein-Westfalen für Damen und Herren ausgetragen. Die Fülle der Veranstaltungen war auch in diesem Jahre nur möglich dank der großzügigen Förderung des Schachsports durch die Stadt Bonn und unseren Sponsor. Schon Tradition sind die Schnellturniere, die jeweils im Frühjahr und im Herbst durchgeführt werden.
Die ‚Erste‘ belegte in der 2. Bundesliga Rang 5. Die ‚Zweite‘ verpasste im Stichkampf durch ein 4 : 4 und der anschließenden ‚Berliner Wertung‘ den Aufstieg zur NRW-Liga. Aber auch der zweite Rang ist erfreulich. Ein herausragendes Ergebnis erzielte hier Ferdi Roski mit 7,5 Punkten aus 10 Partien. Die ‚Dritte‘ war in jenen Tagen eine ‚Fahrstuhl-Mannschaft‘. Nach schwachem Start konnte sie den erneuten Abstieg nicht vermeiden. Die ‚Vierte‘ landete in der Bezirksliga im oberen Drittel.
Das gleiche gilt auch für die ‚Fünfte‘ in der Bezirksklasse und für die ‚Sechste‘ in der 1. Kreisklasse, während die ‚Siebte‘ nach höchst unglücklichem Verlauf mehrerer Kämpfe in der 2. Kreisklasse immerhin noch einen Mittelplatz belegte. Ein herausragendes Ergebnis erzielte in GSK V Alexander von Kap-herr mit 7 Siegen und 2 Unentschieden. Die Jugendmannschaft konnte weiterhin, wenn auch mit großen Problemen, die NRW-Liga halten. Es zeichnete sich aber, auch angesichts eines altersbedingten Bruchs in der Nachwuchsarbeit, ein notwendiger Neubeginn auf SVM-Ebene ab.
Im Pokalwettbewerb siegte der GSK über die SG Porz im Finale mit einem 2 : 2 / 5 : 4 (BW). Klubmeister wurde Alexander von Gleich, Pokalsieger Ulrich Hirth, Blitzmeister Jens Lütke und Schnellschach-Sieger ebenfalls Ulrich Hirth. Den Grand Prix sicherte sich Jens Lütke.
Es würde zu weit führen, nun alle Erfolge, die die Einzelspieler und die Mannschaften des Godesberger SK im Blitzschach erkämpften, hier aufzuführen. Der Chronist verweist auf das jährlich erscheinende GSK-Archiv und auf das mindestens alle zwei Wochen erscheinende GSK-Info, das zumindest von manchen auch gesammelt wird.
Im Alter von 88 Jahren ist der langjährige Vorsitzende Dr. Josef Herzog am 5. Juni 1991 sanft entschlafen. Er führte den GSK sechs Jahre. In seine Zeit fällt unter anderem der richtungweisende Wechsel des Spiellokals vom ‚Rheinischen Hof’ bei ‚Mutter’ Claes in das Pfarrheim St. Marien Bad Godesberg.
1992
Weiter aufwärts ging es im Jahre 1992. Trotz Bereinigung der Mitgliederkartei, in der sich immer wieder noch einige ‚Zahlungsunwillige‘ tummeln, meldete der GSK in diesem Jahre 135 Mitglieder. Damit wurde die Position in den Top 10 des DSB gehalten. Der Vorstand blieb im Wesentlichen unverändert. Lediglich der Chronist trat, beruflich bedingt, von der Position des Turnierleiters für Mannschaftskämpfe zurück. Kommissarisch übernahm Christof Wulfken diese Aufgabe.
In der Jugendarbeit ist weiter Johannes Gilles tätig. Um das Spielmaterial kümmert sich nun Gerd Schniggenberg. Die Pressearbeit behielt der Chronist bei, ebenso die Herausgabe des GSK-Info und des GSK-Archivs.
Auch 1992 trat der GSK mit herausragenden schachsportlichen Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. Höhepunkt war ohne Zweifel die 16. Weltmeisterschaft im Komponieren und Lösen von Schachproblemen, verbunden mit dem 35. Kongress der FIDE-Kommission Problemschach. Diese Veranstaltungen fanden vom 22. bis 29. August unter der Schirmherrschaft des Bonner Oberbürgermeisters Dr. Hans Daniels statt. Dabei hat unser 1. Vorsitzender, der die Hauptlast der Organisation trug, eine Woche lang Schwerstarbeit leisten müssen.
Am 3. Oktober 1992 bot der Große Saal der Stadthalle Bad Godesberg wieder einen prächtigen Rahmen für eine Deutsche Meisterschaft. Diesmal waren die Blitz-Mannschaften an der Reihe. Freuen durften sich die Mitglieder nicht nur darüber, dass der Deutsche Schachbund erneut die gute Organisation lobte. Diesmal gab es mit dem überraschenden 4. Platz des GSK im Gesamtklassement auch einen sportlichen Erfolg. Er war besonders wertvoll, weil sich unsere 1. Mannschaft damit für die nächste DM im Blitzschach der Mannschaften qualifizierte.
Schon fast am Rande gab es die üblichen Blitz-Veranstaltungen, die der GSK auf Bezirks- und Verbandsebene ausrichtet und das nun schon endgültig zum feststehenden Begriff gewordene GODESBURG-Schnellturnier in seiner achten und neunten Auflage. GSK I kam in 2. Bundesliga auf den vierten Rang. Am Spitzenbrett spielte erstmals mit Edvins Kengis ein Großmeister. Er siegte in vier Kämpfen und spielte in fünf weiteren remis. Keine Partie ging verloren. Das war zugleich auch das beste Einzelergebnis in dieser Klasse. Werfen wir noch einen Blick auf die Mannschaftsaufstellung. Die Stammbesetzung lautete Kengis, Gawehns, Adler, Gerusel, Sieglen, Lütke, Meyer, Wintzer und Weischede.
Herausragende Ergebnisse auf Verbandsebene erzielten in diesem Jahr Ulrich Hirth, Torsten Arnold, Franz Mauelshagen, Thomas Stenzel und Alexander von Kap-herr sowie Gerd Schniggenberg und Bernd Breitenstein.
Erneut verpasste GSK II in der Oberliga Mittelrhein den Aufstieg zur NRW-Liga. GSK IV siegte in der Staffel Ost und steigt zur Oberliga auf. GSK III belegte in der Staffel Mitte der gleichen Spielklasse einen Mittelplatz. Das gilt auch für GSK V in der Bezirksliga, während GSK VI sich in der 1. Kreisklasse den Aufstieg erkämpfte. Hier war es spannend, denn der Stichkampf gegen den Zweiten der Parallelstaffel, SF Seelscheid, endete 4 : 4, aber Robert Wessel zog das Glückslos. GSK VII stieg durch einen zweiten Platz in der 2. Kreisklasse auf. Auf Bezirksebene zeichneten sich in den einzelnen Mannschaften besonders Dr. Egon Rumberg, Sreco Gracin, Johannes Gilles und Jakob Naahs aus.
Wiederum gelang es der Jugend, noch einmal die Zugehörigkeit zur NRW-Liga zu halten. Allerdings war es erneut mehr ein ‚Kraftakt‘, denn das Ergebnis entsprechender Spielstärke.
Im Pokalwettbewerb unterlag GSK I im Finale dem NRWLigisten KKS. Klubmeister wurde überlegen Thomas Roos. Die Pokalmeisterschaft sicherte sich Franz Mauelshagen. Im Schnellturnier war Rudi Vogl erfolgreich, und Jens Lütke verteidigte seinen Titel in der Offenen Blitzmeisterschaft. Der Grand Prix wurde nicht ausgetragen.
83 Jahre alt wurde Paul Leyendeckers. Er gehörte dem GSK über 30 Jahre an und war 10 Jahre Vorstandsmitglied, darunter 2 Jahre 1. Vorsitzender. Er unterstützte auch finanziell den Klub, vor allem in der Jugendarbeit, für die er stets eine ‚Offene Hand‘ hatte und die er auch in seinem Testament bedachte.
1993
Erneut kann Anton Braun bei der Jahreshauptversammlung für das Jahr 1993 auf eine positive Entwicklung des GSK hinweisen. Er zählt jetzt 155 Mitglieder und erreicht damit in der Statistik des Deutschen Schachbundes Rang 3.
Im Vorstand gab es kleinere Veränderungen. Der Chronist übernahm die Position des Schriftführers. Die Finanzen wurden Christian Mielke anvertraut. Weiterhin war Christof Wulfken mit der schweren Bürde des alleinigen Turnierleiters für Einzel- und Mannschaftswettbewerbe belastet. Die übrigen Positionen waren nicht betroffen.
Neben dem 10. und 11. GODESBURG-Schnellturnier richtete der GSK erstmals ein GODESBURG-Großmeisterturnier aus.
In den Mannschaftskämpfen strebte der GSK nun offiziell den Aufstieg zur 1. Bundesliga an. Am Ende gab es einen guten zweiten Platz hinter dem SV Castrop-Rauxel. Nur durchschnittlich war die Saison für die 2. und 3. Mannschaft in der Oberliga SVM. Am Ende lag GSK III sogar vor GSK II. Erneut musste die zur Verbandsliga aufgestiegene 4. Mannschaft absteigen. Gleiches geschah mit GSK V in der Bezirksliga, GSK VI in der Bezirksklasse und GSK VII in der 1. Kreisklasse. Erstmals wurde auch eine 8. Mannschaft, es handelte sich um die C-Jugend, gemeldet, die aber noch ‚Lehrgeld‘ am Tabellenende zahlte.
Mithin eine schwache Saison. Hervorgerufen vor allem durch den Aufstieg von Mannschaften, die für die höhere Spielklasse, zumindest zum damaligen Zeitpunkt, noch nicht die entsprechende spielerische Reife hatten. Das Gesamtbild der Saison setzte sich im Pokalwettbewerb fort. Schon früh schieden die Mannschaften des GSK aus.
Klubmeister wurde 1993 Basilius Gikas, Pokalsieger Alexander von Kapherr, Schnellschachmeister Dr. Frithjof Wahl und Blitzmeister Joachim Sieglen. Er gewann auch den Grand Prix.
1994
Im GSK-Info hatte ich 1993 die Frage gestellt Quo vadis GSK? und dabei die Auffassung vertreten, man dürfe sich von gelegentlichen, in der Geschichte eines jeden Sportvereins immer wieder anzutreffenden Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Schon ein Jahr später gab mir dann das erreichte Gesamtergebnis Recht. Zwar gingen nicht alle Wünsche in Erfüllung. Die 1. Mannschaft kam ‚nur‘ auf Rang 3, aber GSK II und GSK III erkämpften sich die Ränge 3 und 4 in der Oberliga SVM, GSK IV stieg erneut zur Verbandsliga auf und auch GSK V und GSK VII kehrten in die im Vorjahr verlassene Klasse zurück. Dazu kam dann noch die Vizemeisterschaft im Pokalwettbewerb auf NRW-Ebene, die Pokalmeisterschaft des SVM und eine ganze Reihe von Einzel- und Mannschaftserfolgen, vor allem im Blitzschach, die im GSK-Archiv dieses Berichtsjahrs nachzulesen sind.
Die Zahl der Mitglieder stieg auf 161. Die seit Jahren kontinuierliche Entwicklung hielt mithin auch in diesem Jahr an. Im Vorstand wechselte Gerd Schniggenberg in die Position des Rechnungsführers. Alle übrigen Aufgaben wurden weiterhin von den gleichen Vorstandsmitgliedern ausgeübt.
Es war ein doppeltes Jubiläumsjahr. Der GSK wurde 65, das GSK-Info 15 Jahre alt.
Dem Jubiläumsjahr angemessen bot der GSK auch 1994 herausragende Veranstaltungen des Schachsports. Höhepunkte waren die Deutsche Einzelmeisterschaft im Blitzschach, eingebettet in die Bad Godesberger Schachtage, das 2. GODESBURG-Großmeister-Turnier, in Verbindung mit dem erstmals gestarteten Großmeister-Blitzturnier, der Vergleichskampf gegen eine Koblenzer Stadtauswahl mit anschließendem geselligen Beisammensein aller erschienenen Mitglieder und der Gäste.
Ferner noch das 12. und 13. GODESBURG-Schnellturnier. Daneben dann, wie beim GSK schon üblich, mehrere bezirkliche Veranstaltungen, unter anderem auch die Bonner Stadtmeisterschaft.
1994 wurde Ferdi Roski Klubmeister und Gerd Schniggenberg Pokalsieger. Detlef Heinbuch sicherte sich den Titel eines Schnellschachmeister. Er wurde ferner Blitzmeister und gewann den Grand Prix.
1995
Die positive Entwicklung setzte sich auf allen Feldern fort. Der GSK zählt nun 164 Mitglieder. Manfred Schmiedel wird als ‚Dienstältester‘ und im Hinblick auf eine Mitgliedschaft von über 50 Jahren zum Ehrenmitglied ernannt.
Abschied nehmen galt es von Reinhard Baum, Winold Ebenfeld, Abdol Karim Hassanaliha und Jobst Hinne.
Im Vorstand gab es nur einen Wechsel. Jetzt kümmert sich Karl Koopmeiners um das Spielmaterial und die Bibliothek.
Wieder ist der GSK mit bedeutenden schachsportlichen Ereignissen ‚am Start‘. Ausgerichtet wurden die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Blitzschach, ferner das 3. und 4. Godesburg-Turnier sowie das 2. und 3. Godesburg-Blitzturnier für eingeladene Großmeister. Ferner ein Länderkampf der Jugend zwischen den Schachverbänden Mittelrhein und Rheinland an 60 Brettern.
Darüber hinaus kommt es zu einer freundschaftlichen Begegnung zwischen dem Godesberger SK und dem SV Welper an 15 Brettern mit anschließendem gemütlichen Beisammensein.
Zu erwähnen sind auch die in diesem Jahr zahlreichen Veranstaltungen, die in unserem Spiellokal durch den Schachverband Mittelrhein und den Schachbezirk Bonn mit Unterstützung des GSK ausgerichtet werden.
Ziehen wir eine kurze Bilanz im Mannschaftssport. Die 1. Mannschaft scheiterte ganz knapp im Kampf um den ersehnten Aufstieg zur höchsten deutschen Spielklasse. Am Ende fehlte lediglich ein Brettpunkt. Die 2. Mannschaft erreichte im vierten Anlauf die NRW-Liga. Die 3. Mannschaft erkämpfte einen hervorragenden 3. Rang in der Oberliga SVM. Trotz widriger Umstände schaffte die 4. Mannschaft den Klassenerhalt in der Verbandsliga. Das gleiche gilt für die 5. Mannschaft nach Stichkampf in der Bezirksliga. In der 1. Kreisklasse schaffte die 6. Mannschaft auf dem geteilten 1. Platz den Aufstieg in die Bezirksklasse. Das gleiche gelang der 7. Mannschaft in der Parallelstaffel der 1. Kreisklasse. Die 8. Mannschaft wurde Dritter in der 2. Kreisklasse.
Im Pokal-Wettbewerb erreichte der GSK das Halbfinale auf SVM-Ebene. Peteris Sondors wird Klubmeister, Hans Lotzien Pokalsieger, Detlef Heinbuch Schnellschachmeister, Blitzmeister und Grand Prix-Sieger.
1996
Die Entwicklung des Vereins verläuft auch in diesem Jahr positiv. Weiterhin gehört der GSK zu den Top 10 des Deutschen Schachbundes, was die Mitgliederzahl angeht. Im Vorstand gab es keine Veränderungen.
Anton Braun nimmt Gelegenheit auf der Jahresversammlung, die Arbeit der Mannschaftsführer, die den Turnierleiter wesentlich entlasten, hervorzuheben.
Auch 1996 hat der GSK den Schachfans in der Region ein beachtliches sportliches Angebot unterbreitet. Zu nennen sind vor allem:
- die 1. Bonner Schachtage mit der Simultanvorstellung von Großmeister Dr. Robert Hübner und den drei GSK-Großmeistern Gurevich, Kengis und Kveinys im Großen Saal der Stadthalle
- das 5. Godesburg-Turnier für eingeladene Großmeister
- das 4. Godesburg-Blitzturnier für eingeladene Großmeister
- das 16. und 17. Godesburg-Schnellturnier
Das Ergebnis der Spielzeit unserer Mannschaften war wiederum erfreulich. Zwar verfehlte GSK I auf Rang 2 den Aufstieg zur 1. Bundesliga ein weiteres Mal, GSK II wurde Meister in der NRW-Liga und durfte nicht aufsteigen, GSK III sicherte sich die Vizemeisterschaft in der Oberliga SVM, GSK IV belegte in der Verbandsliga Rang 3. GSK V wurde Vizemeister in der Bezirksliga. GSK VI eroberte den Rang 4 in der Bezirksklasse. GSK VII musste die hohe Bezirksklasse wieder verlassen. GSK VIII konnte den Abstieg vermeiden. Erstmals gab es GSK IX mit einem Mittelplatz.
GSK Jugend I wurde Meister der Jugendliga. GSK Jugend II Meister der Jugendklasse.
Im Pokalwettbewerb wurde GSK I Pokalmeister von NRW und SVM, außerdem NRW-Meister im Blitzschach. Dazu dann noch ein dritter Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Blitzschach, damit qualifiziert für die nächste Meisterschaft.
GSK-Info konnte nicht ohne Stolz melden, dass die Mannschaften des GSK 15 mal ‚auf dem Treppchen‘ standen.
Klubmeister wurde Jochen Lehmensick, Pokalsieger Arnold Hemmann, Schnellschachmeister Klaus Gawehns, Blitzmeister Detlef Heinbuch, der sich auch erneut den Grand Prix sicherte.
1997
Die Aufwärtsentwicklung hält an. Die Zahl der Mitglieder liegt deutlich über 160. Trotz bedeutender Veranstaltungen ist der GSK schuldenfrei.
Veranstaltet wurden 1997:
- das Viertelfinale in der Deutschen Pokalmeisterschaft gegen den Deutschen Meister SG Porz
- das 18. und 19. GODESBURG-Schnellturnier mit großer Beteiligung
- das 1. GODESBURG-Open, das die Großmeister-Turniere ablöste
- erneut mehrere bezirkliche Veranstaltungen, vor allem im Blitzschach und für die Schachjugend
Im Vorstand gab es Veränderungen. Auf die Position des 2. Vorsitzenden rückte Karl Koopmeiners. Horst Trosien wurde neuer Gerätewart. Außerdem nahm als Vertreter der Jugend Michael Blum an 6 Sitzungen des Vorstandes teil. Hier wurde unter anderem der Erlass einer Geschäftsordnung, eines Geschäftsverteilungsplanes und einer neuen Satzung beraten.
Klubmeister wurde Gottfried Schumacher, Pokalsieger Michael Müller-Boge, Schnellschachmeister Dr. Werner Schindler, Blitzmeister Thomas Jackelen. Den Grand Prix gewann diesmal Dr. Werner Schindler.
Der GSK unterhielt 1997 erneut 9 Senioren- und 2 Jugendmannschaften. Damit war er in allen Klassen bis auf die noch immer nicht erreichte 1. Bundesliga vertreten.
In Einzel- und Mannschaftsturnieren gab es 9 Meister, 9 Vizemeister und 3 dritte Plätze. Um in der Sprache der Sportredakteure zu bleiben, unser Klub stand also wieder bei 21 Veranstaltungen ‚auf dem Treppchen‘.
Eine Steigerung schien nicht mehr möglich. Vielmehr musste man befürchten, dass es zu ‚Einbrüchen‘ kommen würde. Es war einfach nicht denkbar, dass diese Aufwärtsentwicklung sich noch fortsetzen könnte. Aber weit gefehlt. Das Jahr 1998 brachte die absolute Krönung des bisher Erreichten. Lesen Sie selbst.
1998
Nunmehr hat der GSK über 170 Mitglieder. Wir müssen aber damit rechnen, dass die Entwicklung rückläufig ist. Sehr nachteilig macht sich der Umzug von Parlament und Teilen der Bundesregierung sowie der nachgeordneten Behörden, Verbände und Botschaften bemerkbar. In den letzten Tagen gab es 10 Abmeldungen. Gleichwohl gibt es auch weiterhin Neuaufnahmen, die unsere Nachbarvereine, wie gesprächsweise zu erfahren war, schon seit über einem Jahr nicht mehr registrieren können.
Die Jahreshauptversammlung im Dezember 1998 brachte erneut einen Wechsel im Vorstand. Karl Koopmeiners trat aus beruflichen Gründen zurück. Sein Nachfolger ist Hans Lotzien. Alle übrigen Vorstandsmitglieder kandidierten und wurden wieder gewählt.
Einmal mehr musste sich die 1. Mannschaft mit dem von ihr als wertlos empfundenen 2. Tabellenplatz zufrieden geben. Die 2. Mannschaft kam in der NRW-Liga auf Rang 5. Die gleiche Position nimmt die 3. Mannschaft in der Oberliga SVM und die 4. Mannschaft in der Verbandsliga ein. Die 5. Mannschaft wurde Zweiter in der Bezirksliga.
Die 6. Mannschaft schaffte erneut einen Aufstieg, diesmal zur Bezirksliga. Die 7. Mannschaft tat es ihr gleich und stieg zur Bezirksklasse auf. Die 8. Mannschaft kam auf Rang 8 in der 1. Kreisklasse. Die 9. Mannschaft auf Rang 6 in der 2. Kreisklasse und die erstmals eingesetzte 10. Mannschaft, das ist die B-Jugend, erkämpfte sich einen 4. Rang in der gleichen Spielklasse.
Die 1. Jugendmannschaft wurde Meister in der SVM-Jugendliga und stieg nach einigen Jahren der Abstinenz wieder zur NRW-Liga auf. Die 2. Jugendmannschaft sicherte sich Rang 1 in der Jugendliga und die 3. Mannschaft Rang 2 in der Jugendklasse.
Wieder gab es also 6 Platzierungen und das trotz eines dreifachen Aufstiegs im Vorjahr. Zu erwähnen ist insbesondere der 4. Aufstieg von GSK VI in Folge.
Klubmeister wurde Gottfried Schumacher, Pokalsieger Dr. Ernst Schulte-Geers, Schnellschachmeister Jürgen Eckermann und Blitzmeister Thomas Jackelen.
1999
Die abgelaufene Saison brachte dem GSK das beste Ergebnis in seiner 70-jährigen Geschichte. Endlich stieg die 1. Mannschaft zur höchsten deutschen Spielklasse, der 1. Bundesliga, auf. Sie gewann ganz überlegen mit 9 Siegen verlustpunktfrei in der 2. Bundesliga West. Dort wird der GSK auch in der kommenden Spielzeit vertreten sein, weil die 2. Mannschaft den Aufstieg nun zum dritten Mal schaffte und ihn diesmal auch wahrnehmen darf. Besonders zufrieden ist der Klub auch mit dem Ergebnis der übrigen Mannschaften.
Die 3. Mannschaft wurde in der starken Oberliga Mittelrhein Dritter. Einen 5. Rang belegte die 4. Mannschaft in der Verbandsliga, und die 5. Mannschaft konnte zum ersten Mal in der Geschichte des Schachverbandes Mittelrhein nicht nur zu dieser hohen Verbandsliga aufsteigen, sondern auch mit Rang 8 den Klassenerhalt sicherstellen.
In der Bezirksliga sicherte sich die 6. Mannschaft den Titel eines Bezirksmeisters. Auch sie darf nun zur Verbandsliga aufsteigen. Die 7. Mannschaft, die im Vorjahr auf den Aufstieg zur Bezirksliga verzichtete, ist nun erneut als Sieger der Bezirksklasse aufgestiegen. Auch die 8. Mannschaft kam auf Rang 4 der Tabelle zu einem beachtlichen Ergebnis. Das gilt auch für die 9. Mannschaft mit dem 2. Platz in der 2. Kreisklasse und noch viel mehr für den Aufstieg nach Stichkampf, den sich die 10. Mannschaft in der Staffel B der 2. Kreisklasse erkämpfte.
Im Pokalwettbewerb verzeichnete unsere 1. Mannschaft gleichfalls ein Top-Ergebnis. Hinter dem Deutschen Mannschaftsmeister SG Porz und seinem Vorgänger, SG Aljechin 1868 Solingen, belegte sie ungeschlagen einen dritten Platz in der Finalrunde.
Von Sieg zu Sieg eilte auch die Jugendmannschaft in der NRW-Liga. Sie wurde ungeschlagen Staffelsieger und unterlag nur mit viel Pech und stark ersatzgeschwächt im ‚Endspiel‘ dem vielfachen Deutschen Jugendmeister SG Bochum 31 knapp und sogar ein wenig unverdient mit 3 : 5. Damit hat sie sich sportlich, unabhängig vom Freiplatz, für die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Jugend, die vom 26. bis 30. Dezember 1999 gewissermaßen als Abschluss unseres Jubiläumsjahres in Bonn ausgetragen wird, qualifiziert.
Vorher aber noch richten wir wieder am 19.06.1999 im Großen Saal der Stadthalle Bad Godesberg mit den 26 besten Klubmannschaften, darunter auch der Godesberger SK, die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Blitzschach aus.
Klubmeister wurde in diesem Jahr Dennis Breder. Er ist der jüngste Titelträger in der 70-jährigen Geschichte des GSK.
Ausklang
Meine lange Reise durch 70 Jahre Geschichte des Godesberger SK ist zu Ende. Ein wenig fühle ich mich wie nach langer Wanderschaft: zufrieden, am Ziel zu sein, voll der Eindrücke, sicher auch ein wenig müde nach getaner Arbeit, aber letztlich doch froh, dass der Wunsch, noch einmal eine Chronik für unseren Klub zu schreiben, erfüllt ist.
So bleibt mir zum Abschluss nur der Wunsch, dass auch die Leser ihre Freude an diesem kleinen Werk haben, dass sie vieles jetzt erfahren, was sie bisher nicht wussten, und dass in 5 Jahren, wenn der Godesberger SK auf ein Dreivierteljahrhundert seiner Geschichte zurückblickt, wieder jemand sich bereitfindet, das nun schon in 2 Jahrzehnten gesammelte Material erneut zu sichten, die vorhandenen Texte zu überarbeiten und um weitere, hoffentlich positive Ereignisse zu ergänzen.
Und noch ein Letztes: Sollen Sie Fehler oder Irrtümer finden, sagen Sie es dem Vorstand, damit der nächste Chronist sie korrigieren kann. Danke.