GSK IV gewinnt 18 :14 gegen SF Schlebusch I

Als Sportler „lebt man im Moment“. „Stets folgt ein neues Ziel, auf das man sich konzentrieren kann. So laufe ich nicht Gefahr, der Vergangenheit lange nachzutrauern. (…) Was gewesen ist, zählt nicht mehr groß, sondern es geht darum, was als nächstes kommt. Auf diese Jetzt-erst-recht-Einstellung bauen wir auf.“ Mit diesen Worten unserer deutschen Nationaltorhüterin Merle Frohms (im großen FAZ-Interview vom 30.11.) stimmten wir uns nach der Niederlage in Runde 3 auf das Spiel gegen die SF Schlebusch am vergangenen Sonntag ein. Wir reisten auswärts erneut nach Leverkusen. Schlebusch ist ein im Südosten gelegener Stadtteil von Leverkusen und die SF Schlebusch haben dort ein schönes Spiellokal im Alten Bürgermeisteramt.

Beide Mannschaften traten an diesem Spieltag trotz der aktuellen Erkältungswelle vollzählig und auch in guter Besetzung an, unsere Gegner sogar fast in Bestbesetzung. Wir rechneten dementsprechend mit einem engen Kampf, aber waren irgendwie auch schon auf der Hinfahrt guter Dinge. Zum Spielverlauf: Wie üblich, wenn es für uns gut läuft, brachte Edgard als Erster seine Partie zum Abschluss. Mit Weiß testete er seinen Gegner im Morra-Gambit. Schwarz versuchte, den Mehrbauern zu halten, sah sich jedoch schon bald einem starken Angriff ausgesetzt. Nach 22 Zügen drohte Matt oder Damenverlust, und Edgard holte für uns den ersten Punkt. 

Es folgten zwei Remisschlüsse: Thomas nahm das Angebot seines Gegners an, der sich eine etwas bessere Stellung herausgespielt hatte. Markus Albert, der am 5. Brett Weiß hatte, wurde von seinem Gegner mit der Portugiesischen Variante (im Sf6-Skandinavier) und heftigem Angriffsspiel konfrontiert. Nach einem Läufer-Opfer auf h3 hielt Markus aber die Stellung zusammen und sein Gegner musste sich mit Dauerschach begnügen. 

Den zweiten Sieg für uns erzielte Christopher. Aus zunächst ruhiger Eröffnung lotste er den Gegner in eine zweischneidige Stellung mit ungewöhnlicher Bauernstruktur. Nach ein paar unachtsamen Zügen des Gegners drängten sich plötzlich alle möglichen Taktiken auf. Christopher gewann zuerst einen Bauern, dann einen zweiten und konnte zum Schluss bei einer Abtauschsequenz – mittels eines Zwischenschachs – noch eine ganze Figur einstecken. Sehr zu meiner Freude und Erleichterung, denn dadurch wurden die beiden Verlustpartien, die Ralf und ich inzwischen produziert hatten, zum Glück wieder ausgeglichen. Und in den beiden noch verbliebenen Partien sah es sehr gut für uns aus. 

Nikita spielte definitiv die spannendste Partie des Tages. Zuerst musste er einige Eröffnungstricks im Sizilianer überwinden, was aus Sicherheitsgründen zu einigen Abtauschen führte. Die Stellung blieb jedoch – bei gleichem Material (jeweils T + 2L + 3B) -kompliziert, da Nikita einen Freibauern auf der c-Linie bekam, den er innerhalb kurzer Zeit von c3 nach c6 bewegen konnte. In beiderseitiger Zeitnot gelangte zudem sein Turm auf die 7. Reihe, und da der schwarze König sich irgendwann unglücklich nach h8 gestellt hatte, war plötzlich ein Matt mit Läufern auf d5 und d4 nicht mehr abzuwenden. Ein starker Sieg! 

Es verblieb die Partie von Peter Henn. Es war dies nicht nur die längste Partie des Tages, sondern auch, wenn ich das so sagen darf, die weihnachtlichste Partie, mit einigen gegenseitigen Geschenken. Zuerst begann Peter, indem er mit Schwarz im Franzosen den Weißen sehr stark am Königsflügel kommen ließ. Um allen Drohungen auszuweichen, musste der schwarze König einen Verteidigungsmarsch von e8 über f8, g7, h7 nach g8 absolvieren. Der Gegner revanchierte sich, indem er dann den Bauern h4 hängen ließ. Es folgte einfach Dd8xh4 und der weiße Königsflügelangriff war beendet. Danach kam es kurz zusammengefasst noch zu einer günstigen Abwicklung ins Turmendspiel, in dem Peter zwei Bauern gewann und damit auch die Partie. 

Als Gesamtergebnis erreichten wir damit ein erfreuliches 18:14 (nach alter Rechnung 5:3). Mit unserem zweiten Mannschaftssieg der Saison sind wir vor Weihnachten in die obere Tabellenhälfte zurückgekehrt und haben in den restlichen 5 Runden jetzt wieder gute Chancen, die Spitze einzuholen. Denn Bayer Leverkusen und Schachuzipus sind in Runde 4 beide unterlegen. Nur Springer Hitdorf haben bislang 6 Mannschaftspunkte (wir 4). Sie sind auch unsere nächsten Gegner in Runde 5, am 14.1.2024 zu Hause in Bad Godesberg. Wenn wir sie schlagen, holen wir sie direkt ein. 

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