GSK IV kam, parkte und siegte

Was bisher geschah: Auf unseren schönen Auswärtssieg gegen die SF Schlebusch in Runde 4 folgte in der 5. Runde eine etwas unglückliche Heimspiel-Niederlage gegen den Tabellenführer Springer Hitdorf. Wir verloren knapp mit 15:17. Nur Thomas an Brett 8 konnte seine Partie gewinnen. Mit einer etwas besseren Chancenverwertung hätte aber auch gut ein Mannschafts-Remis oder sogar ein Sieg herauskommen können. Für Runde 6 hatten wir uns dementsprechend vorgenommen: Vorteile besser absichern, Gegenspiel unterbinden, präziser rechnen, und insgesamt einfach mit mehr Geduld spielen. Irgendwie haben wir das wohl umgesetzt. Es kam dann noch ein bißchen Glück – diesmal für uns – dazu, und wir konnten am vergangenen Sonntag auswärts einen erfreulichen Sieg gegen BSG Rheinpark 1 mit 18:14 bzw. 5:3 erreichen.

Unsere Geheimwaffe Edgard fehlte uns zwar diesmal, da er beim Wochenend-Open in Brühl mitspielte. Wir hatten aber trotzdem eine schlagkräftige Aufstellung beisammen. Das war auch nötig, denn das Team von Rheinpark bot wirklich seine „Top 8“ auf. An den einzelnen Brettern bedeutete das teilweise Ratingdifferenzen, im Gesamtschnitt lagen beide Teams jedoch fast genau auf Augenhöhe. Ein knappes Duell war somit vorprogrammiert. Wir waren auf jeden Fall guter Dinge. Dafür sorgte zum einen das schöne Spiellokal von Rheinpark in der Kantine des HDI-Gebäudes in Köln. Zum anderen hatte Peter Henn für die Anreise wieder gute Musik im CD-Player. Das Helmut Lörscher Trio brachte uns mit Jazz-Improvisationen über Themen von Richard Wagner („tristanesque“) in die richtige Stimmung.

Zum Spielverlauf: Es ging sofort gut los. Anstelle von Edgard war es diesmal Markus Albert, der seine Partie in Rekordzeit gewann. Grund dafür waren möglicherweise die hohen Parkgebühren, die auf dem Kölner Messegelände tatsächlich 1€ für 15 Minuten betragen. Vor allem lag der schnelle Sieg aber daran, dass der Gegner es im e6-Sizilianer zuliess, dass Markus zuerst mit dem Springer und danach mit der Dame das Feld d6 besetzte. Dieser Vorposten führte zuerst zum Gewinn einer Qualität und dann auch noch von zwei Bauern. Als sich schließlich auch noch ein Freibauer auf der h-Linie in Bewegung setzte, gab der Gegner auf. 

Peter Henn spielte ebenfalls einen ungefährdeten Sieg heraus. An Brett 6 sah er sich mit Schwarz der Vorstoß-Variante im Französischen gegenüber. Es gelang ihm, beide Läufer optimal zu aktivieren und da die Figuren des Gegners durch ein Fesselungsmotiv in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt waren, konnte auch Peter früh in der Partie eine Qualität gewinnen. Der Qualitätsgewinn entwickelte sich von hier an gewissermaßen auch zum Wagner’schen Leitmotiv dieses Mannschaftskampfes. Den Vorteil baute Peter in der Folge kontinuierlich aus, und als dann auch noch der Gewinn einer Figur drohte, entschied sich auch hier der Gegner, die Segel zu streichen. 

Damit hatten wir zwischenzeitlich zwei volle Punkte auf dem Konto. Zwei Verlustpartien, die wir daneben produzierten, glichen dies jedoch wieder aus. Hinzu kamen zwei Remis von Klaus und Ralf, sodass es vor der entscheidenden Phase unentschieden 3:3 stand. Es verblieben die beiden Spiele von Nikita und mir. Bei Nikita sah es sehr gut aus (auch in dieser Partie bereits eine Qualität mehr für uns), bei mir leider nicht so gut. 

Nachdem ich schlecht aus der Eröffnung gekommen war und lange Zeit in gedrückter Stellung gespielt hatte, stellte ich versehentlich einen Bauern ein, was sich dann aber als positionell gar nicht so schlecht herausstellte. Im 47. Zug passierte mir dann jedoch ein richtiger Fehler und ich musste den Gegner mit der Dame auf h7 in meine Stellung eindringen lassen. Es kam zum Glück nicht die beste Fortsetzung aufs Brett und nach dem Damentausch wurde die Stellung wieder ausgeglichen bzw. „unklar“, wie man so schön sagt. Mein Gegner hatte weiter den Mehrbauern, ich dafür – aufgrund des „Bauernopfers“ – einen guten Springer gegen den schlechten Läufer. Dann erklang im 61. Zug unerwartet der Tristanakkord und statt sich langwierig positionell beweisen zu müssen, gab der gute Springer einfach eine Gabel auf König und Turm und gewann damit sofort die Partie. 

Nun konnte auch Nikita seine Stellung entspannt zu Ende spielen. Gegen die moderne Verteidigung seines Gegners hatte er schon früh Zeit investiert, um der Theorie zu entkommen, und hatte seinen Gegner erfolgreich auf ungewohntes Terrain gelockt. Im Mittelspiel übersah der Gegner dann, dass ein Zentrumsbauer nicht ausreichend oft gedeckt war. Nach dem Verlust dieses Bauern setzte Nikita gleich noch mit einer Ablenkungstaktik nach und gewann dadurch die besagte Qualität. Der Gegner versuchte in der Folge noch dagegen zu halten, aber bald war der Turm auf der 7. Reihe aktiv und es drohte entweder Matt oder erheblicher Materialverlust. 

Mit diesem schönen Mannschaftssieg kehrt GSK 4 in die Tabellenmitte zurück und wir liegen jetzt erfreulich auf Platz 5. Platz 1 und 2 der Tabelle sind inzwischen klar von Springer Hitdorf und Schachuzipus belegt, die in den Parallelspielen erneut erfolgreich waren. Da das Hauptfeld weiterhin eng beisammen liegt und in der Verbandsliga je Staffel 3 Mannschaften absteigen, darf man sich nun nicht auf den Lorbeeren ausruhen. In Runde 7 am 3.3. geht es für uns weiter mit einem Heimspiel, dann gegen den aktuell Tabellenletzten Lasker Köln 3. Lasker hat zwar in den letzten Spielen einiges einstecken müssen, hat aber oft nur knapp verloren. Man darf sie auf keinen Fall unterschätzen. Leichte Gegner gibt es in der Verbandsliga Nord überhaupt nicht. 

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